Aufruf/Call

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„Marsch für das Leben“? – What the fuck!
Abtreibungen legalisieren – Weg mit Paragraph 218!
Für den 16. September 2017 mobilisieren „Lebensschützer“ zu einem „Marsch für das Leben“ in Berlin. Wir rufen zu Protesten gegen den „Marsch“ auf. Letztes Jahr kamen 5.000 Menschen zusammen, die für ein generelles Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen auf die Straße gingen und ihr christlich-fundamentalistisches Weltbild zelebrierten. „Lebensschützer“ wollen Abtreibungen verbieten, hetzen gegen queere Menschen und wollen die heterosexuelle Familie als wichtigste Stütze der Gesellschaft halten.

Noch immer kein Recht auf Abtreibung?! What the fuck!?
„Lebensschützer“ behaupten, Leben retten zu wollen. Doch wer das Leben ungewollt schwangerer Menschen schützen will, muss Abtreibungen legalisieren! In Deutschland sind Abtreibungen noch immer illegal und nur unter bestimmten Voraussetzungen straffrei (§218 Strafgesetzbuch). Repressive Abtreibungsregelungen zwingen Menschen in vielen Ländern (wie z.B. Polen) zu illegalen Schwangerschaftsabbrüchen. Doch diese sind oft teuer und stellen ein hohes gesundheitliches Risiko dar, teilweise bis hin zum Tod. Auch in Deutschland gibt es Regionen, in denen es schwierig ist, eine Abtreibung zu bekommen, etwa weil Krankenhäuser sich weigern.

Familie als Keimzelle der Nation?! WTF!
Den Zwang zur heterosexuellen Familie leiten die „Lebensschützer“ aus der Bibel ab. Es soll demnach nur zwei von Natur aus unterschiedliche Geschlechter geben, mit klar verteilten Rollen in Familie und Gesellschaft. Sex soll der Fortpflanzung dienen und ausschließlich in der Ehe zwischen Mann und Frau stattfinden. Deshalb stellen Feminist*innen, queere Personen und Linke für „Lebensschützer“ eine Gefahr dar, weil sie sich für ein selbstbestimmtes Leben und gegen die Unterdrückung von sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten einsetzen. Mit der Parole „Willkommenskultur für Ungeborene“ machen „Lebensschützer“ zudem deutlich, wer bei ihnen willkommen ist: lieber Ungeborene als Geflüchtete.

Mit diesem rassistischen und sexistischen Weltbild bieten sie Schnittstellen für konservative, rechte und völkische Kräfte: So schließen sie sich etwa mit dem rechten Flügel der CDU/CSU, der AfD bis hin zur extremen Rechten zusammen. Daher gilt es auch bei den Bundestagswahlen dieses Jahr gemeinsam zu verhindern, dass die Abtreibungs-Gegner*innen ungestört ihre reaktionären Positionen verbreiten!

„Lebensschützer“ instrumentalisieren Menschen mit Behinderung, um ihre allgemeine Ablehnung von Abtreibungen zu legitimieren. Dies gilt es sichtbar zu machen! Wir sprechen uns gegen Pränataldiagnostik zum Zweck der Selektion aus und fordern stattdessen eine flächendeckende Unterstützung für Menschen mit Behinderung, ihren Eltern und dem sozialen Umfeld.

Unsere Antwort: Demonstrieren, Sabotieren!
Unterschiedliche sexuelle Lebensweisen müssen gleichberechtigt anerkannt werden! Wir sind für einen legalen und unproblematischen Zugang zu Abtreibungen! Wir wollen lieben, wen und wie wir wollen! Wir wollen in einer Gesellschaft ohne Rassismus, Sexismus, Trans- und Homofeindlichkeit, Ableismus und Nationalismus leben. Unser feministischer Kampf für ein selbstbestimmtes Leben schließt notwendigerweise den Kampf gegen Staat, Nation und Kapital mit ein.

Wir sind ein Berliner Bündnis aus queer-feministischen und antifaschistischen Gruppen und rufen euch dazu auf, mit uns auf die Straße zu gehen und den „Marsch für das Leben“ zu verhindern.

Deswegen gehen wir am 16. September 2017 auf die Straße!
Für eine befreite, emanzipierte Gesellschaft!
Gegen christlichen Fundamentalismus und reaktionäre Ideen!

1 „Lebensschützer“ ist eine Selbstbezeichnung derjenigen, die gegen Abtreibungen protestieren und gegen die sexuelle und körperliche Selbstbestimmung auf die Straße gehen.

„March for Life“? – What the fuck!

The Federal Association “Right to Life” (BVL) are once again mobilising for their “March for Life” in Berlin on 16th September 2017. The silent march, in which they mourn the “killing” of aborted embryos is one of the most important public outings of these self-titled “Pro-Life” activists, and brings together a broad reactionary, anti-feminist and fundamentalist movement.

The BVL demands a general ban on pregnancy terminations. In this way those who are pregnant will be further limited in their options of continuing with a pregnancy or not. The ever growing number of participants in the march, which is made up of advocates of “traditional values”, christian fundamentalists, as well as the extreme right, make an urgent response more important than ever before. Contrary to frequent assumptions, abortion is still classified as a crime under section 218 of the German Criminal Code, it is onlypermitted and unpunishable under specific conditions. Anyone in need of a termination must attend compulsory counselling by state-approved bodies, after which they must wait for at least three days before the procedure can be carried out. This regulation denotes a state institutionalised subjugation of those who are pregnant, who are prohibited from making their own decisions about their bodies and how they plan their lives. Furthermore, the antifeminist positions of the „pro-life“ movement and their accomplices in the New Right are experiencing rising approval and public attention. Their influence in society, the media and parliaments is increasing. Through actions such as the „March for Life“ they plan to strengthen and attract more public attention to their positions. We won’t let this happen!

That is why we are calling upon people to join us in our queerfeminist and antifascist demonstration, and afterwards to sabotage the fundamentalist’s starting ceremony and afterwards the „March“. We want to strongly oppose the march, it’s antifeminist protagonists and their ideology.

16.09.2017 10.30pm, U-Bhf Wittenbergplatz, Berlin: antifascist and queerfeminist demonstration of the What-the-Fuck!? alliance