Die Freiheit, kein Kind austragen zu müssen

Queer-feministische Überlegungen zu Leihschwangerschaft und Eizelltransfer

Die „Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin“ legt am 15.4.2024 ihren Bericht vor. Wir begrüßen die Empfehlung zur Entkriminalisierung von Abtreibungen, sehen die Legalisierung von Eizelltransfer und Leihschwangerschaft aber kritisch.

Die Entkriminalisierung von Abtreibungen ist längst überfällig. Jede schwangere Person sollte selbst entscheiden dürfen, ob sie die Schwangerschaft austrägt, oder nicht. Wir fordern einen diskriminierungsfreien Zugang zu reproduktiven Leistungen – und zu allen Leistungen, die zur aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben notwendig sind. Das wären zum Beispiel eine finanzielle Grundsicherung, die ein sorgenfreies Leben ermöglicht, eine verlässliche Kinderbetreuung – oder eben Abtreibungen.

Doch gibt es das Recht auf ein (eigenes) Kind? Reproduktionstechnologien wie Eizelltransfer und Leihschwangerschaft ermöglichen Paaren und anderen Familienkonstellationen, die selbst keine Schwangerschaft austragen können oder wollen, Kinder mit einem Anteil eigenen Erbgutes. Diese Reproduktionstechnologien sind eingebettet in gesellschaftliche Machtverhältnisse. Weiterlesen

Update: Bluttest als Kassenleistung – ist PND jetzt gerechter?

Seit Juli 2022 ist der sogenannte nicht-invasive Pränataltest (NIPT) auf Trisomie 13, 18 und 21 nun Kassenleistung – Behindertenrechtsaktivist*innen und Elternverbände haben lange und hart gegen diesen Schritt gekämpft. Der Bundestag hat diesen Schritt trotzdem ohne größere Debatte durchgewunken.

Immer wieder war betont worden, dass der NIPT nicht zu einer Reihenuntersuchung auf Trisomie 21 werden dürfe (die beiden anderen Trisomien sind sehr viel seltener UND besser im Ultraschall zu erkennen). Genau das scheint aber zu passieren. Weiterlesen

Investigative Recherche: Kontaktaufnahme mit vermeintlichem Infoportal für trans Jugendliche

keinmaedchen.de verbreitet gezielt Falschinformationen und missbraucht die Unsicherheit junger Menschen

Mit dem falschen Informationsportal keinmaedchen.de haben AkteurInnen aus dem Demo-für-Alle-Umfeld eine Onlinepräsenz an den Start gebracht, deren Strategie zutiefst perfide und brandgefährlich ist. Wir haben in einer umfassenden Recherche das Portal beobachtet und von April-August 2023 das vermeintliche Beratungsangebot getestet. Bei keinmaedchen handelt es sich um ein Portal, das sich gezielt an trans Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern richtet. Von der Aufmachung her erweckt es den Anschein einer Aufklärungsseite bzw. eines Unterstützungsangebotes, tatsächlich verbirgt sich dahinter transfeindliche Ideologie und der strategische Einsatz von Desinformationen. Die MacherInnen nutzen Unsicherheit und Hilfebedarfe junger Menschen und ihrer Angehörigen aus.

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Sexarbeitsfeindlichkeit – Raus aus der Nische

Wie die Entsolidarisierung mit Sexarbeiter*innen Angriffe auf demokratische Rechte begünstigt

von Ruby Rebelde

Sexarbeitsfeindlichkeit wird häufig als Nischenthema angesehen und abgetan. Das ist gefährlich ist. Wieso? Angriffe auf Sexarbeitende sind Angriffe auf die demokratische Rechte ALLER.
Ich beobachte seit Langem eine breite Entsolidarisierung mit Sexarbeiter*innen. Entsolidarisierung bedeutet: Vielen Menschen sind Sexarbeiter*innenrechte nicht wichtig. Sie schauen weg, wenn white feminists (strafrechtsfeminist*innen) Sexarbeitenden Rechte absprechen oder beteiligen sich gar an solchen Ausschlüssen.
Eine solche Radikalisierung ebnet den Weg in Richtung Transfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und ermöglicht Angriffe auf sexuelle Selbstbestimmung und reproduktive Rechte. Weiterlesen

Bericht von der Kundgebung des „Marsch für das Leben“ 2022 in Berlin

Der „Marsch für das Leben“ in Berlin beginnt immer mit einer Kundgebung, auf dieser gibt es verschiedene RednerInnen und Musik. In einigen anderen Jahren gab es bei den Reden ein buntes Potpourri an Themen und Positionen. In diesem Jahr wirkten die Reden und Anmoderationen mehr geplant und inszeniert – und auf wenige Themen und Narrative fokussiert.
Schwerpunkt waren Schwangerschaftsabbrüche und Sterbehilfe. Dabei gab es drei Motive in der Argumentation, die wir euch in diesem Text vorstellen wollen. Dabei zitieren wir direkt und indirekt die Fundis. Das versuchen wir sonst zu vermeiden, doch das Wissen über ihre Worte und Narrative ist notwendig, um ihre Ideologie und Strategie zu verstehen. Weiterlesen

Antifeministisches Programm im Rahmen des „Marsch für das Leben“ 2022

Am 17.9. organisiert das Whatthefuck-Bündnis eine queer-feministische Demo und animiert zu aktivistischer Betätigung im Anschluss. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung organisiert ebenfalls eine Demo. Weitere queere und feministische Gruppen kündigen Aktionen und Protest an.

Anlass ist der christlich- fundamentalistische „Marsch für das Leben“. Es gibt nicht „nur“ den Marsch, sondern auch einen Empfang am Freitag sowie einen Kongress und eine Abendveranstaltung.

Die Fundis nutzen das Wochenende 16.-18.9. zur antifeministischen, trans- und queerfeindlichen Vernetzung.

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Pressemitteilung: Bündnis für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen

Justizminister Marco Buschmann hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, wonach § 219a StGB, der es bislang Ärzt*innen erschwert vollumfänglich über Schwangerschaftsabbrüche zu informieren, nun zeitnah gestrichen werden soll. soll Wir begrüßen das, jedoch ist es bei Weitem nicht genug.

Das Bündnis für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen fordert deshalb mit einer Petition:

  • Die Streichung der §§ 218 ff. und 219a StGB innerhalb dieser Legislaturperiode
  • Den Ausbau freiwilliger Beratungsangebote zu Schwangerschaftsabbrüchen
  • Die Aufnahme von Schwangerschaftsabbrüchen als festen Bestandteil der medizinischen Ausbildung im Bereich Gynäkologie
  • Die Verpflichtung staatlicher Krankenhäuser, Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen

Schon mehr als 64.000 Menschen haben unsere Petition unterschrieben (Stand 17.02.2022).

Link zur Petition: https://weact.campact.de/p/wegmit21

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Pro Choice gehört uns!

Corona-Leugner*innen nutzen feministische Slogans. WHAT THE FUCK!

In Berlin rufen Corona-Leugner*innen unter dem Motto „Mein Körper, meine Entscheidung“ zu Demos auf, bei den sogenannten Spaziergängen tauchen neben Nazis #MyBodyMyChoice Schilder auf – hackt’s bei euch?! Diese Sprüche haben einen Kontext und wir überlassen sie euch nicht! Bei Pro Choice geht es um die Selbstbestimmung über den EIGENEN Körper. Weiterlesen

Kein Wunsch – sondern Recht. Zum neuen Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz

Seit einem Jahr arbeitet Jens Spahn, zusammen mit CDU, CSU und SPD an einem Gesetzesentwurf zum Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz (IPReG, das zu Beginn Reha- und Intensivpflegestärkungsgesetz (RISG) hieß). Von Anfang an gab es heftigen Gegenwind und Proteste aus der Behindertenbewegung zum Gesetzesentwurf, der daraufhin nicht bloß äußerlich (anderer Name), sondern auch inhaltlich angepasst wurde. Allerdings nicht genug. Der am 02.07.2020 vom Bundestag beschlossene Entwurf weißt immer noch Unschärfen und Raum für Willkür auf und steht daher weiterhin in der Kritik von Aktivist:innen, Mediziner:innen und Politiker:innen.

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