Die Freiheit, kein Kind austragen zu müssen

Pressemitteilung

Am 21. September organisiert das queer-feministische und antifaschistische Bündnis What-the-Fuck“ abermals Proteste gegen den „Marsch für das Leben“ (MfdL). Das Bündnis stellt sich damit seit mehr als 10 Jahren christlichen FundamentalistInnen, Konservativen und extrem Rechten entgegen, die durch Berlin marschieren und unter dem Deckmantel des „Lebensschutzes“ eine Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen fordern.

In zwei Wochen wird der „Marsch für das Leben“ Tausenden radikalen AbtreibungsgegnerInnen eine Plattform für ihre antifeministischen, queerfeindlichen und rassistischen Ideologien bieten. Während eine offzielle Kommission längst die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen fordert, verharren jene auf ihren prüden Positionen und verbreiten falsche Informationen über Abtreibungen. Die AFD ist seit Jahren fester Bestandteil des MfdL und spricht sich nicht nur gegen die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen aus, sondern verlangt eine weitere Kriminalisierung und noch härtere Bestrafung. Sie zeichnet das Idealbild einer weißen, heteronormativen Familie, alle Abweichungen davon werden pathologisiert und abgewertet.

Die von der Bundesregierung eingesetzte „Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin“ legte am 15. April 2024 ihren Bericht vor, der ein eindeutiges Votum zur Entkriminalisierung von Abtreibungen aussprach. „Die Entkriminalisierung von Abtreibungen ist längst überfällig. Jede schwangere Person sollte selbst entscheiden dürfen, ob sie die Schwangerschaft austrägt, oder nicht. Es gibt ein Recht auf bestmögliche medizinische Versorgung. Das sollte auch bei einem Schwangerschaftsabbruch gewährleistet sein. Aber wie geht das, wenn der Eingriff nicht im Studium gelehrt wird, sondern im Strafgesetzbuch steht?“, fragt Ella Nowak, Pressesprecherin des What-the-Fuck-Bündnisses.

Die Kommission sprach sich auch positiv bezüglich der Legalisierung von Eizelltransfer und Leihschwangerschaft aus. Das What-the-Fuck-Bündnis steht dem skeptisch gegenüber. Diese Reproduktionstechnologien sind in gesellschaftliche Machtverhältnisse eingebettet. Neben dem finanziellen Interesse kommerzieller Unternehmen der Reproduktionsmedizin, sind die gesundheitliche Belastung der Eizell-gebenden Person und ihre eventuelle Abhängigkeit gegenüber Reproduktionsmedizin und Wunscheltern kritisch zu betrachten. Darüber hinaus sieht das queer-feministische Bündnis die Gefahr, dass sich ableistische Selektionsmaßnahmen verstärken.
„Es geht uns in dieser Kritik nicht darum, die individuelle Entscheidung für eine Leihschwangerschaft anzuprangern, aber wir müssen uns anschauen, unter welchen Bedingungen dies stattfindet und wer diese Bedingungen vorgibt. Wir grenzen uns aber klar von christlich-konservativen und rechten Argumentation gegen Leihschwangerschaft ab, die die Debatte nutzen um Queerfeindlichkeit zu schüren. Am 21. September gehen wir gegen christlich-fundamentalistische Ideologie auf die Straße, die nur scheinbar „für das Leben“ ist. Wir stellen uns dem Schweigemarsch entgegen. Wer mit Rechten marschiert, tritt die Würde queerer Menschen und vieler anderer mit Füßen.“ sagt Ella Nowak, Pressesprecherin des What-the-Fuck-Bündnisses.

Kundgebung Samstag, 21. September 2024 um 11 Uhr vorm Berliner Hauptbahnhof (Washingtonplatz). Dezentrale Proteste finden den ganzen Tag in Berlin-Mitte statt.