Am 20. September findet der jährliche „Marsch für das Leben“ statt, der vom Bundesverband für Lebensrecht organisiert und von prominenten PolitikerInnen wie Beatrix von Storch (Europaparlamentsabgeordnete der Alternative für Deutschland) und Volker Kauder (Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion), sowie von der Jungen Union unterstützt wird.
Die unkommentierte Unterstützung des Marsch für das Leben durch Abgeordnete zeigt dabei, dass die oftmals betonte Distanzierung von AfD, CDU/CSU und Junger Union von rechts-reaktionären und fundamentalistischen Kreisen eine hohle Phrase zu sein scheint.
So ist im Bundesverband für Lebensrecht die Organisation Pro Conscientia e.V. Mitglied, die in der Vergangenheit mit reaktionären, bisweilen antimuslimischen und rassistischen Veröffentlichungen auffiel. Deren Vorstandsvorsitzender Hermann Schneider schrieb in einem Artikel, der in der Vereinszeitung „Mitwissen Mittun“ 2012 veröffentlicht wurde: „Viele Moslems […] fühlen sich von Allah berufen, uns auszurotten.“ Solche hetzerischen Artikel sind in der Vereinszeitung dabei kein Einzelfall. Artikel über die „Die Ausrottung des Christentums in der islamischen Welt“ tauchen in der „Mitwissen Mittun“ des Öfteren auf, unter anderem von solchen Autoren wie Werner Olles, der als Autor für die Neue Rechte bekannt ist .
Doch auch auf dem Marsch selbst wird reaktionäres Gedankengut verbreitet: Bei der Kundgebung des Marsches 2013 verglich die Vortragende Karin Fenbert (Vorsitzende von Kirche in Not e.V.) die Abtreibungspolitik der Kommunen mit dem Holocaust, indem sie diese einen „kommunale[n] Verbrennungsofen, in dem die Spuren des Kindermordes verwischt werden“ nannte. Weiter fuhr sie auf ihrer Rede fort: „Was denkt Gott über die christlichen Völker, die in den letzten Jahren durch ihre Abgeordneten oder sogar durch Volksentscheid eine Reihe von Tötungsparagraphen zum Gesetz erhoben haben“. Dies zeigt eindeutig, das antidemokratische und verschwörungstheoretisches Gedankengut beim Marsch für das Leben geduldet und verbreitet wird.
Sarah Bach, Bündnissprecherin der Gegenproteste des What the fuck-Bündnisses, verkündigt hierzu: „Bei einer derartigen Anhäufung von rechtem und reaktionären Gedankenguts ist es umso wichtiger, dass wir uns den sogenannten Werten, die auf dem Marsch für das Leben und durch seine UnterstützerInnen vermittelt werden, widersetzen.“
Das What the fuck Bündnis organisiert am 20. September um 11:30 am U-Bahnhof Kochstraße eine Gegen-Demonstration und ruft dazu auf an dieser teilzunehmen und den Marsch für das Leben zu stören.
(1) MM 21, „Energiewende – die große Transformation“ von Herrmann Schneider, S. 12
(2) MM18, „Basra ist christenfrei“ von Werner Olles, S. 36
(3) Vgl. Profil Werner Olles im Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, S. 503/504
Weitere Informationen erhalten Sie auf http://whatthefuck.noblogs.org/