Das Missy Magazine interviewt Eike Sanders und Ulli Jentsch zum „Marsch für das Leben“ und den Schwierigkeit des Widerstands dagegen. Hier ein kleiner Auszug:
Missy Magazin: „Die „LebensschützerInnen“ sprechen auch davon, dass ein Kind ab der Befruchtung der Eizelle „beseelt“ sei. Das sind religiöse Ansichten, gegen die es sich schwer argumentieren lässt …
Sanders: Mit dem Buch haben wir versucht zu zeigen, dass es aber gar nicht nur um diese Frage geht, sondern um ein ganzes Gesellschaftsmodell. Und dieses Modell ist antifeministisch, sexistisch, heteronormativ und tendenziell auch noch antidemokratisch. Das sind alles Punkte, über die man die „LebensschützerInnen“ politisch angreifen kann.
Jentsch: Man könnte allerdings schon versuchen, die Vernunft gegen die irrationale religiöse Begründung zu setzen. Allein die Idee, nach der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle sei schon der Zweizeller „im Angesicht Gottes“ – das ist Willkür und die muss man auch als solche benennen. Das Interesse, den Streit in so fundamentalen Fragen zu suchen, ist allerdings verschwunden.
Missy Magazin: Noch vor etwa 20 Jahren waren „LebensschützerInnen“ gesellschaftlich stigmatisiert, doch dieses Stigma schwindet so langsam. Woran könnte das liegen?
Sanders: Der Bundesverband Lebensrecht organisiert gut platzierte Kampagnen, bei denen sehr viel mehr als früher auf Sprache geachtet wird. Holocaust-Vergleiche sind nicht mehr gern gesehen. Alles wird positiv ausgedrückt. Auf den Märschen wird niemand direkt diffamiert. Dort ist die Stimmung positiv, es geht eben um die „Kultur des Lebens“. Deswegen muss man auch genau fragen: Wer steht da auf der Bühne? In welcher Organisation sind sie? Was schreiben sie in ihren Publikationen? Da steht sehr deutlich, dass sie Abtreibungen verbieten wollen und welches Weltbild dahinter steht.“
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