Grüße nach Zürich!

Auch in Zürich findet am Samstag ein „Marsch für das Leben“ statt. Es wird auch dort Gegenproteste geben. Unter anderem wurde in der vergangenen Nacht ein Büro der EVP mit Farbe verschönert, da die konservative Partei neustes Mitglied in der Trägerschaft des „Marsch fürs Läbe“ ist. Wir wünschen den Genoss*innen viel Erfolg für Samstag. Lebensschutzbewegung sabotieren! Überall!

Hat Gunnar Schupelius ein Problem mit Emanzipation?

schupelius_1442244449„Wenn die vereinigten Linken am Sonnabend einfach nur ihre Meinung kundtun würden, wäre das vollkommen in Ordnung. Wenn sie aber, wie Frau Kipping, zur „Blockade“ der Christen aufrufen, ist das niederträchtig und gefährlich“ schreibt der Chefeinpeitscher der B.Z., um auch ja kein Element des rechten Tickets in seiner Kolumne zu verpassen.

Niederträchtig und gefährlich, lieber Gunnar, ist es, das Recht auf körperliche Selbstbestimmung zu verweigern, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu leugnen und Menschen zu Gebärmaschienen für Gott oder Nation oder gleich beides zu machen. Das ist es aber was die jenigen, die du verharmlosend als „engagierte Christen“ bezeichnest – eine Front von christlichen FundamentalistInnen und Rechtsaußen bis tief rein in die sogenannte „bürgerliche Mitte“ – einfordern!

Wir bleiben dabei: Den reaktionären Aufmarsch blockieren, egal welches Gewand er sich gerade anzieht – Wir sehen uns am Samstag auf der Straße!

Meanwhile in Spain…

In Spanien wurde letzte Woche nach zweijährigen realpolitischen Kämpfen das Abtreibungsrecht verschärft. Die konservative Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte ursprünglich noch mehr Einschränkungen geplant. Das neue Abtreibungsgesetz verbietet den Schwangerschaftsabbruch bei Minderjährigen ohne das Einverständnis der Eltern. Weiterlesen …

Veranstaltungsreihe: Das Kreuz mit der Reaktion

der_kreuzIm Vorfeld des diesjährigen „Marsch für das Leben“ findet in Berlin eine Veranstaltungsreihe zur Ideologie der „Lebensschutz“-Bewegung und feministischem Protest dagegen statt. Die Veranstaltungen werden von TOP-Berlin in Zusammenarbeit mit unserem Bündnis organisiert. Diese drei Termine (Facebook) könnt ihr euch also schon mal vormerken:

Vortrag: „Ein Volk stirbt im Mutterleib“ – Reaktionäre Bewegung und der „Marsch für das Leben“
Montag / 31. August / 19.30 Uhr / B-Lage, Mareschstr. 1

Vortrag: „Mit Tod und Teufel“ – Christlicher Fundamentalismus und der „Marsch für das Leben“
Donnerstag / 10. September / 19.30 Uhr / k-fetisch, Wildenbruchstr. 86

Podiumsdiskussion: „Sabotieren, Demonstrieren, Blockieren“ – Proteste gegen reaktionäre und antifeministische Bewegungen
Freitag / 18. September / 19.30 Uhr / Größenwahn (K9), Kinzigstr. 9

Viele weitere Veranstaltungen, auch in anderen deutschen Städten, findet ihr übrigens auf dieser Seite unter Termine.

Aufruf zu „Pro-Choice is ois!“ in Salzburg am 25.07.2015

Jedes Jahr im Sommer wird die Salzburger Altstadt Bühne eines befremdlichen Spektakels. Damit sind hier nicht die Salzburger Festspiele gemeint, sondern der sogenannte „Gebetszug 1000 Kreuze für das Leben“ ultra-religiöser FundamentalistInnen. Weiße Holzkreuze tragend ziehen selbsternannte „Lebensschützer“ dabei durch die Gassen. Der Zweck ihres Auftrittes: Propaganda gegen Schwangerschaftsabbrüche, gegen reproduktive Selbstbestimmung und gegen Emanzipation ganz allgemein. Dem wollen wir entgegentreten. Wir rufen zu einer Pro-Choice-Demo und vielfältigen Gegenaktivitäten auf.

Der Marsch in Salzburg ist in Österreich das einzige Event der klerikal-faschistischen AbtreibungsgegnerInnen, welches nach dem Muster der „1000 Kreuze Märsche“ stattfindet. Organisiert werden diese von EuroProLife (Lebenszentrum München), in Salzburg gemeinsam mit Human Life International (HLI, Lebenszentrum Salzburg). Der „1000 Kreuze Marsch“ in Salzburg ist ein Treffen christlicher AntifeministInnen aus Österreich, Bayern und Südtirol.

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Redebeitrag trans*geniale f_antifa

Wir sind heute auf der Straße, um gegen den „Marsch für das Leben“ zu demonstrieren. Der „Marsch“ wird hauptsächlich von christlichen Fundamentalist_innen, beziehungsweise Evangelikalen organisert. Wir wollen im Folgenden beispielhaft auf das homofeindliche und trans*feindliche Weltbild der Fundamentalist_innen eingehen.

Homosexualität wird von Evangelikalen nicht selten als »Sünde« betrachtet und einige evangelikale Organisationen schreiben sich noch immer die angebliche »Heilung« von Lesben und Schwulen auf die Fahnen, so zum Beispiel auch das »Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft« (DIJG). Unter dem irreführenden Stichwort »Recht auf Selbstbestimmung« engagiert sich das DIJG eigenen Angabe zufolge für Menschen, »die unter ihren homosexuellen Gefühlen leiden und diese als unvereinbar mit ihren Wünschen und Überzeugungen ansehen«. Dabei wird selbstverständlich übersehen, dass die heteronormative Gesellschaft in der wir leben, und insbesondere christliche Akteur_innen dieses »Leid« überhaupt erst produzieren! Lesben und Schwule wachsen in einer Gesellschaft auf, die ihnen immer wieder vermittelt, ihre Gefühle seien nicht »normal«. In evangelikalen Kreisen kommt hinzu, dass Homosexualität als »Sünde« bezeichnet wird. Da ist es kein Wunder, dass schwule und lesbische Christ_innen sich an das DIJG wenden, weil »sie sich eine Ehe oder ein gelingendes sexuell abstinentes Leben« wünschen. Homofeindliche Christ_innen sind deshalb mit Schuld daran, wenn queere Menschen ihre Identität hinterfragen und anzweifeln!

Die DIJG vertritt zudem ein äußerst biologistisches und trans*feindliches Verständnis von Geschlecht. In Zusammenhang mit geschlechtsangleichenden Operationen von Trans*-Menschen heißt es: »In Wirklichkeit können chirurgische Eingriffe das Geschlecht nicht verändern. Es ist genetisch festgelegt« In dem Text werden Trans-Frauen* durchgängig als »Männer« und Trans-Männer* als »Frauen« bezeichnet. Geschlecht kann aber nur über die Selbst-Definition der Betreffenden definiert werden. Trans- Frauen* sind Frauen* und Trans-Männer* sind Männer*. Diese Selbstdefinition nicht zu respektieren, ist trans*feindlich.

Doch die Ungleichbehandlung von Trans*-Menschen findet sich nicht nur in evangelikalen Kreisen, sondern in allen Teilen der Gesellschaft, also auch in feministischen Zusammenhängen. So kommt es beispielweise häufig vor, dass im Zusammenhang mit Schwangerschafts-Abbrüchen lediglich von „Frauen“ gesprochen wird. Dabei werden mehrere Dinge übersehen. Zum einen können nicht alle Frauen schwanger werden, zum Beispiel Trans-Frauen. Zudem können auch Menschen schwanger werden, die keine Frauen sind, beispielsweise Trans-Männer, intergeschlechtiche Menschen und andere Personen, die sich keinem der beiden gesellschaftlich anerkannten Geschlechter zuordnen können oder wollen. Menschen mit unterschiedlichen Identitäten und Selbstdefinitionen können somit schwanger werden und brauchen ungehinderten Zugang zu Schwangerschafts-Abbrüchen. Das bedeutet, dass für alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht die medizinische Versorgung für einen Schwangerschafts-Abbruch gewährleistet sein muss, ohne Infragestellung der Identität oder Pathologisierungen.

Wir demonstrieren heute nicht nur gegen die reaktionäre Ideologie der Fundamentalist_innen, sondern auch für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung. In feministischen Diskussionen ist damit in diesem Zusammenhang häufig der freie Zugang zu Schwangerschafts-Abbrüchen gemeint. Doch wir fassen den Begriff der körperlichen Selbstbestimmung weiter. Uns geht es auch um die Freiheit, Beziehungen abseits der heterosexuellen Norm leben zu können. Uns geht es auch darum, dass wir uns als Trans*-Menschen so kleiden können wie wir wollen und dass wir freien Zugang zu Hormontherapie und geschlechtsangleichenden Operationen haben. Uns geht es auch um die körperliche Selbstbestimmung von intergeschlechtlichen Menschen. Denn in Deutschland werden noch immer intergeschlechtliche Kinder zwangsoperiert, wenn ihre Genitalien nicht eindeutig in die Kategorien „männlich“ oder „weiblich“ eingeordnet werden können.

Es sind unsere Körper und somit auch unsere Entscheidung! Und zwar auf allen Ebenen. Gegen religiöse und staatliche Bevormundung!

Für eine Gesellschaft, in der alle ohne Angst verschieden sein können!

trans*geniale f_antifa
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