„Marsch für das Leben“ – WHAT THE FUCK?!
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Christliche Fundamentalist*innen und andere reaktionäre Leute kommen am 17. September 2022 nach Berlin Mitte. Alle Jahre wieder organisieren sie ihren „Marsch für das Leben“, auf dem sie ein generelles Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen fordern. Unter dem ironischen Deckmantel des „Lebensschutzes“ verstecken sie ein Weltbild, in dem nicht jedes Leben gleich schützenswert ist. Sie sind homo- und transfeindlich, haben eine eingeschränkte Vorstellung von Geschlechterrollen und Sexualität – und setzen diese absurde Beschränktheit als Normalität.
Burn the Patriarchy
Mit ihren Vorstellungen sind sie nicht allein, nationale, konservative und antifeministische Positionen hören wir überall. Sie bestimmen die politische Debatte und Entscheidungen. Der Antifeminismus verbindet reaktionäre Strömungen, von der FDP und CDU/CSU bis zur AfD und anderen extremen Rechten. Es kommt täglich zu Gewalt gegen Frauen und queere Menschen/LGBTIQ*. Rassismus und Antisemitismus werden unverholen geäußert. Der Hetze gegen Queers schließen sich „Frauenrechtlerinnen“, sogenannte Terfs (trans exclusive radical feminists = „Feministinnen“, die ausschließlich für die Rechte von cis Frauen kämpfen und trans Personen ausschließen) an. Dieser Hass bildet die Brücke zwischen Antifeministen und „Frauenrechtlerinnen“.
Für körperliche Selbstbestimmung!
Die aktuelle Bundesregierung will ein Selbstbestimmungsgesetz einführen, mit dem trans, inter und nichtbinäre Personen gestärkt werden. Endlich ein Funke Hoffnung! Der bei Terfs und Antifeministen allerdings ihre Gewaltfantasien anfeuert. So findet am Samstagabend nach dem Marsch z. B. das „Forum Familie“ statt – eine ganze Abendveranstaltung sogenannten „Familienzerstörern“ gewidmet. Wir blicken mit Wut und Sorge auf die vielen Fake News und Hass, der von ihnen geschürt wird.
Dass Geschlechtsidentitäten und Begehrensformen von allen Menschen akzeptiert und geschützt werden, sollte selbstverständlich sein. Doch diese Errungenschaften sind
Ergebnis von mutigen feministischen und queeren Kämpfen und nicht sicher. In den USA hat der supreme Court dieses Jahr das Recht auf Abtreibung gekippt. In Polen wurde das Abtreibungsverbot noch weiter verschärft, der Aktivistin Justyna Wydrzyńska drohen drei Jahre Haft, weil sie ein Abtreibungsmittel verteilt haben soll. In Deutschland dürfen Ärzt*innen zwar jetzt über Abbrüche öffentlich aufklären, Abtreibungen bleiben aber weiter Straftat. 100 Aktivist*innen vom wtf-Bündnis werden wegen einer Sitzblockade vors Gericht gezerrt und wegen Nötigung und teilweise Körperverletzung angeklagt.
„We’re here, we’re queer, we’re fabulous – don’t mess with us!“
Kommt zur Demo und den daran anschließenden Protesten! Wir nehmen uns Raum und streiten für eine emanzipatorische Gesellschaft. Wir sind solidarisch mit allen, die die Erfahrung teilen, dass Menschen sie abwerten, weil sie ihre sexuelle Orientierung offen leben. Mit jenen, deren Lebensentwürfe durch rechts-konservative Ideologien angegriffen werden. Und mit allen, die Repression erleben, weil sie für eine emanzipatorische Gesellschaft kämpfen.
Burn the patriarchy
Queer-feministische Demo
17. September 2022 | 10:30 Uhr | Leipziger Platz, Berlin
und ab 12 Uhr | an unterschiedlichen Orten in Berlin-Mitte
Wir kämpfen
- für das Recht auf Abtreibung und einen leichten Zugang zu Informationen (juristisch gesprochen die Streichung der Paragrafen 218).
- dafür, dass Schwangerschaftsabbrüche Teil der medizinischen Ausbildung werden, und alle Krankenhäuser diese durchführen.
- dafür, dass Abtreibungen als medizinische Leistung von der Krankenkasse bezahlt und anerkannt werden. Und auch für Menschen ohne reguläre Krankenversicherung.
- für kostenfreie Verhütungsmittel für alle.
- für eine Schwangerschaftsbegleitung, die sich am Wohl der Schwangeren orientiert und nicht am „gesunden Volkskörper“.
- für eine Gesellschaft, in der jeder Mensch – ob mit oder ohne Behinderung – die Unterstützung bekommt, die er braucht.
- für eine Gesellschaft, in der alle Geschlechter und sexuellen Begehren ohne Angst gelebt werden können – denn wir lieben, wen und wie wir wollen.
Wenn du dich diesen Forderungen anschließen kannst, dann komm mit uns auf die Straße, um für eine solidarische emanzipatorische Gesellschaft und gegen den „Marsch für das Leben“ einzutreten und reproduktive Rechte für alle zu erkämpfen!