Fundis stören, leicht gemacht!

Pressemitteilung

Berlin, 21.09.24. – Die Teilnehmenden des „Marsch für das Leben“ haben heute wieder bewiesen, dass sie nicht davor zurückschrecken mit FaschistInnen auf die Straße zu gehen. Und die Aktivist*innen haben sie auf vielfältige Weise in ihre Schranken gewiesen. Ein voller Erfolg für das WTF-Bündnis!

Ein Rückblick auf den gesamten Tag macht klar, wie stark der Protest aus den queerfeministischen Reihen in diesem Jahr war. Noch vor offiziellem Beginn wurde ein Bus aus Bremen an der Einfahrt nach Berlin und damit die darin sitzenden Fundis an der Teilnahme am „Marsch für das Leben“ gehindert – welch ein grandioser Auftakt der diesjährigen Proteste!

Die Kundgebung am Vormittag war für die queerfeministischen Aktivist*innen ein voller Erfolg: Über 400 Menschen haben den kämpferischen, aufklärerischen und motivierenden Redebeiträgen gelauscht und ordentlich Stimmung auf dem Bahnhofsvorplatz verbreitet. Auch eine sehr bewegende Performance war in diesem Jahr Teil der Kundgebung. Durch die lauten Rufe der Aktivist*innen wurden die Fundis schon ab ihrem Ankommen am Hauptbahnhof in Berlin gestört. Etwaige Versuche, die Kundgebung durch Fotografieren oder das Verteilen von Flyern zu stören, haben motivierte Aktivist*innen erfolgreich verhindert. Aber nicht nur auf unserer Kundgebung haben mehrere Hundert Menschen ihre Meinung zu dem heutigen „Marsch für das Leben“ deutlich gemacht. Mit etlichen Störaktionen über den Tag verteilt, haben wir den Fundis den Tag so richtig vermiest!

Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung hat heute über 600 Menschen auf die Straße gebracht und gegen den Hass und die Hetze der sogenannten LebensschützerInnen protestiert. Überall entlang der Route wurden die Fundis durch laute Rufe von Aktivist*innen, Schildern mit kämpferischen Sprüchen und sogar „stinkender Flüssigkeit“ auf der Route bei ihrem „Schweigemarsch“ gestört. Nicht einmal die insgesamt drei Lautsprecherwagen der Fundis konnten die Stimmen und Rufe der queerfeministischen Aktivist*innen übertönen! Aber die Aktivist*innen waren nicht nur außerhalb des Marsch laut, sondern haben den Marsch sogar von innen blockiert. Über 100 Aktivist*innen haben es vor Beginn des Marschs geschafft, sich zwischen die Fundis zu mischen und die Fundis durch eine Sitzblockade gezwungen, für einen kurzen Moment zu stoppen, die Sitzblockade zu umgehen und unsere Transparente vor die Nase gehalten zu bekommen. Auch in Köln, wo der Marsch heute parallel stattfand, haben Aktivist*innen die Fundis durch eine Sitzblockade für längere Zeit komplett am Weiterlaufen gehindert! Unser Protest zeigt Wirkung – wir lassen uns die Straßen nicht von beige verkleideten Faschos nehmen! Und wir überlassen ihnen auch keine Bühnen dieser Welt: Die Abschlusskundgebung der Fundis wurde durch mutige Aktivist*innen gestürmt. Auf der Bühne konnte dann nur noch hilflos nach der Polizei gerufen werden. Peinlich! Auch peinlich: Die Zahl der Fundis nimmt jedes Jahr ab, dieses Jahr haben sie es nicht mal mehr auf die 3.000 geschafft, sondern konnten nur knapp 2.700 Menschen nach Berlin mobilisieren. Selbst behaupten sie ganz großzügig aufgerundet, dass sie über 4.500 Menschen auf die Straße gebracht hätten. Ein schlechter Witz! Und am Ende blieben davon nur noch 1.500 Teilnehmende übrig, die wieder vor dem Brandenburger Tor angekommen sind: Fundis stören lohnt sich!

Aber wer ist dieses Jahr überhaupt für Queerfeindlichkeit, reaktionäre Vorstellungen von Gesellschaft und Menschenfeindlichkeit auf die Straße gegangen? Ein Blick auf die Teilnehmenden des Marschs zeigt wie wenig Christlichkeit und Nächstenliebe wirklich in ihnen steckt: Direkt zur Auftaktkundgebung am Brandenburger Tor durfte der faschistische, transfeindliche, antisemitische Holocaustleugner Pablo Munoz Iturrieta aus Argentinien sprechen. In seinen Reden nutzt er den ewigen antisemitischen Vergleich von Schwangerschaftsabbrüchen mit der Shoa, verbreitet seine Verschwörungserzählungen zur Translobby und hetzt offen gegen Queers! Nicht nur wurde Iturrieta mit offenen Armen empfangen, er durfte sogar als Erster sprechen und seinen „Kulturkampf“ ausrufen. Wen das anscheinend nicht zu stören scheint: zahllose CDU-PolitikerInnen und Sylvia Pantel von der Werteunion, die heute ganz arglos mit“spaziert“ sind. Wo bleibt hier die Brandmauer nach rechts? Ebenfalls sehr präsent in den ersten Reihen des „Schweigemarschs“ wurde Beatrix von Storch nach jahrelanger Abwesenheit mal wieder gesichtet. Mit dabei natürlich Ehemann Sven und andere AfD-Mitglieder wie z.B. Martin Hohmann. Auch die üblichen Verdächtigen aus den Reihen der Evangelikalen und „Pro Life“ Organisationen Alexandra Linder, Hartmut Streb und Walter Schrader hatten Zeit auf der Bühne, um ihre menschenfeindlichen Ansichten zu teilen.

Wir sind begeistert von der Macht der Gegenproteste in diesem Jahr! Wieder einmal haben wir gezeigt, wie wichtig es ist gegen Queerfeindlichkeit und Faschismus auf die Straße zu gehen, denn Staat und Politik hindern uns nur am Gegenprotest oder laufen sogar mit. Wir kämpfen auch weiterhin für die Abschaffung von §218, für die Freiheit aller Geschlechter so zu leben und lieben wie sie wollen, für Solidarität und gegen faschistische Ideologien! Wir sind jetzt schon motiviert fürs nächste Jahr und danken allen kämpferischen Aktivist*innen, die heute mit uns auf der Straße waren!