Pressemitteilung vom 17.09.2022
Große queer-feministische Demonstration und Aktionen gegen den „Marsch für das Leben“ in Berlin-Mitte
Am heutigen Morgen um 10:30 Uhr zog eine große queer-feministische Demonstration mit 800 Teilnehmer*innen vom Potsdamer-Platz durch Berlin-Mitte zum Hauptbahnhof. Die Aktivist*innen forderten das Recht auf Abtreibung für alle, bezahlte Schwangerschaftsabbrüche, kostenlose Verhütungsmittel, Schwangerschaftsbegleitung zum Wohl der Schwangeren und die Akzeptanz aller Geschlechter und sexueller Begehrensformen! Dabei setzten sie sich auch für einen reflektierten Umgang mit Pränataldiagnostik ein.
„Der Kampf gegen das Patriarchat bedeutet auch ein Kampf gegen behindertenfeindliche Gesundheitspolitik. Wir wollen die Diskussion um pränatale Diagnostik in den gesellschaftlichen Diskurs tragen und nicht auf Schwangere verlagern!“, so Ella Nowak, Pressesprecher*in des What-the-fuck-Bündnisses.
Das queer-feministische Bündnis What-the-Fuck hatte zur Demonstration aufgerufen, um sich gegen die AbtreibungsgegnerInnen vom sogenannten „Marsch für das Leben“ zu positionieren, die sich jedes Jahr in Berlin sammeln, um ihre antifeministische und queer-feindliche Ideologie auf die Straße zu tragen. Eröffnende Worte kamen von der Vorsitzenden des Bundesverband Lebensrecht Alexandra Linder, die mehrere Bischöfe namentlich begrüßte. Die AntifeministInnen vom „Marsch für das Leben“ marschierten im Anschluss durch Berlin-Mitte. Der Abwärtstrend der letzten Jahre setzte sich fort. So konnten die selbsternannten LebensschützerInnen nur um die 2000 TeilnehmerInnen vorweisen und bleiben damit deutlich unter den TeilnehmerInnenzahlen von vor ein paar Jahren zurück. In diesem Jahr wirkten die Reden und Anmoderationen mehr geplant und inszeniert – und auf wenige Themen und Narrative fokussiert. Schwerpunkt waren Schwangerschaftsabbrüche und Sterbehilfe.
Es zeigte sich auch wieder, dass sich die christlichen FundamentalistInnen nur vermeintlich für den Schutz von Leben einsetzen. Schaut man hinter die Fassade eröffnet sich schnell ein zutiefst reaktionäres, nationales und menschenverachtendes Bild. Wie auch in den letzten Jahren griffen sie immer wieder auf antisemitische Holocaustvergleiche zurück. So trug ein Teilnehmer ein T-Shirt mit der Aufschrift „Baby-Holocaust“. Das zeigt zum wiederholten Mal ihre Ideologie der Ungleichwertigkeit menschlichen Lebens. Zudem lief auch das extrem-rechte NPD-Medium „Deutsche Stimme“ über die Endkundgebung und konnte ungehindert filmen.
Der Marsch wurde durch vielfältige Proteste immer wieder gestört. Einigen Aktivist*innen gelang es, die jährliche „Schweigeminute für ungeborenes Leben“ mit lauten Zwischenrufen zu stören. Es gab eine Blockade auf der Leipziger Straße, die von der Berliner Polizei brutal und hektisch geräumt wurde. Zudem waren viele queer-feministische Aktivist*innen durch lautstarken Protest und Choreografien an der Strecke und im Marsch selbst hör- und sichtbar.
„Die TeilnehmerInnen vom Marsch für das Leben hatten keine ruhige Minute!“, berichtet eine Aktivist*in von der Gruppe pink&silver. Die Gruppe konnte mit Slogans, Tanzchoreografien und pinken und silbernen Kostümen den Marsch immer wieder stören und alle Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Ella Nowak, Pressesprecher*in der What-the-Fuck-Bündnisse
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Ella Nowak, Pressesprecherin
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