Männer, Frauen und sonst nichts – What the fuck!?

Die Aberkennung reproduktiver Rechte durch „Lebensschützer*innen“ und Staatsgewalt

Was sich im Kampf der selbsternannten „Lebensschützer*innen“ gegen Schwangerschaftsabbrüche ausdrückt, ist mehr als ein unverhohlener Antifeminismus: Die massive Intervention christlicher Fundamentalist*innen in die körperliche Selbstbestimmung gebärfähiger Personen speist sich aus einem extrem konservativen Weltbild, das inhärent hetero- und cis-normativ fundiert und einer völkischen Ideologie verhaftet ist. Eine ihrer wichtigsten Begründungsfiguren im Kampf gegen körperliche Selbstbestimmung ist eine vermeintlich natürliche, von Gott geschaffene Ordnung binärer Geschlechtlichkeit, die Frauen und Männer auf extrem starre Rollen verweist. Heterosexualität und Cisgeschlechtlichkeit werden in diesem Rahmen zur einzig natürlichen Norm erklärt, was die Negation queerer Existenzen zur Folge hat.

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Selektion durch Pränataldiagnostik – What the fuck!?

Selbstbestimmung in einer patriarchalen, kapitalistischen, behinderten- und kinderfeindlichen Gesellschaft

Vorgeburtliche Untersuchungen, die mögliche Gesundheitsrisiken und genetische Abweichungen beim Fötus erkennen sollen, werden immer präsenter. Es werden neue Tests zur Untersuchung des Fötus entwickelt und darüber diskutiert, ob zusätzliche pränatale Untersuchungen in den Katalog der Regeluntersuchungen von Krankenkassen mit aufgenommen werden sollen. Durch die Möglichkeiten der Pränataldiagnostik (PND), den Fötus noch vor der Geburt auf seinen Gesundheitsstatus zu untersuchen, werden werdende Eltern und Schwangere, die sich für ein Kind entschieden haben, vor neue Entscheidungen und Fragen gestellt.

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Ehe, Küche, Vaterland – What the fuck!?

Der Antifeminismus der Neuen Rechten mit Blick auf den „Marsch für das Leben“

Am 21. September ist es wieder soweit. Zum 17. Mal wollen selbsternannte „Lebensschützer*innen“ durch Berlin ziehen, um erneut schweigend gegen Schwangerschaftsabbrüche zu demonstrieren. Feminismus und das generelle Selbstbestimmungsrecht von Frauen und Schwangeren sind dabei erklärte Feindbilder der „Lebensschutz“-Bewegung. Mit dieser Ideologie teilen sie die Weltsicht der Neuen Rechten. Dennoch fanden sich in den vergangenen Jahren immer weniger bekannte Gesichter unter den Teilnehmenden. Ein Überblick.

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Veranstaltungen 2019

Im Vorfeld der Proteste gegen den „Marsch für das Leben“ am 21. September 2019 in Berlin-Mitte finden verschiedene Veranstaltungen statt, die sich mit feministischen Kämpfen rund um reproduktive Rechte, körperliche Selbstbestimmung und die Angriffe auf diese beschäftigen.

Achtung: Der IL Stammtisch am 3. September beginnt schon um 19:30 Uhr

Pro Choice statt Pro Femina – 250 Menschen demonstrieren lautstark gegen Pseudo-Beratungsstelle von Abtreibungsgegner*innen

Für Donnerstag, 16 Uhr hatte das What-the-Fuck Bündnis zu einer Kundgebung am Adenauerplatz mobilisiert und trotz des Arbeitstages sind 250 Menschen gekommen. Denn direkt nebenan, am Kurfürstendamm 69, betreibt der “Lebensschutz”-Verein Pro Femina seit 1. Juli eine angebliche Beratungsstelle für Menschen im Schwangerschaftskonflikt.

Mit Transpis, Plakaten, Passant*innenflyern und Redebeiträgen wurde darüber aufgeklärt, wie Pro Femina Schwangere unter Druck setzt, auszutragen und wie die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen durch die §§218 und 219 mit der Beratungspflicht und dem Informationsverbot für Ärzt*innen dazu führt, dass Menschen in einer ohnehin schon belastenden Situation manipulativen Berater*innen ausgesetzt sind.

Zwei Hebammen machten dagegen deutlich, wie es aussieht, wenn die Bedürfnisse der schwangeren Person in den Mittelpunkt der eigenen Arbeit gestellt werden – und dass Vereine wie Pro Femina hier keine Hilfe sind. Sie verwiesen auch auf tatsächliche Probleme in der Versorgung von Schwangeren, wie Hebammenmangel und die Schließung von Geburtshäusern und forderten eine kritische feministische Auseinandersetzung mit den Themen Präimplantations- und Pränataldiagnostik.

Beim Klassiker „1, 2 oder 3?“ konnten alle ihr Wissen rund um das Thema Schwangerschaftsabbrüche auffrischen. Oder wisst ihr, wieviele Stellen in Fulda Abbrüche durchführen? Gar keine, war die richige und ernüchternde Antwort.
Und das liegt nicht zuletzt an der „Lebensschutz“-Szene, der auch Pro Femina zuzurechnen ist, die Ärzt*innen massiv unter Druck setzt, bedroht und einschüchtert.

Aber: wir werden die Fundis nicht in Ruhe lassen – weder die falschen Berater*innen von Pro Femina, noch den „Marsch für das Leben“ am 21. September! Die Kundgebung gestern wurde schon von zahlreichen Feminist*innen zur Vernetzung genutzt, die Saison kann beginnen! Gestern waren wir schon viele, im September werden wir noch mehr!

My body, my choice!

Pressemitteilung 30.07.2019

Kundgebung am Donnerstag: Pro Choice statt Pro Femina!

Einen Monat nach der Eröffnung der selbsternannten „Beratungsstelle“ Pro Femina in Berlin ruft das What-the-fuck-Bündnis zur Kundgebung „Pro Choice statt Pro Femina!“ auf. Die Kundgebung findet an diesem Donnerstag, den 1. August 2019, um 16 Uhr am Adenauerplatz statt.

Pressesprecherin Lili Kramer hierzu: „Der Verein Pro Femina täuscht Schwangere, indem er sich als ‚Schwangerschaftskonfliktberatung‘ ausgibt. Das Aufsuchen einer staatlich anerkannten Schwangerschaftskonfliktberatung ist rechtlich notwendig, um innerhalb der ersten 12 Wochen einer Schwangerschaft eine Abtreibung straffrei durchführen zu können. Doch die ‚Berater*innen‘ von Pro Femina stellen weder den dafür benötigten Beratungsschein aus, noch beraten sie ergebnisoffen oder seriös. Die Verwechslung mit der staatlich anerkannten Beratungsstelle pro familia ist hier allein durch die Namensgebung durchaus gewollt. Schwangere werden bewusst getäuscht und in ihrem Recht auf eine selbstbestimmte Entscheidung eingeschränkt – entscheiden sie sich für einen Abbruch der Schwangerschaft, müssen sie eine andere Beratungsstelle aufsuchen, die einen Beratungsschein ausstellt. Teilweise ist dafür dann aber keine Zeit mehr: Pro Femina zögert die Beratung so lange hinaus, bis die ersten 12 Wochen der Schwangerschaft überschritten sind und eine reguläre Abtreibung nicht mehr möglich ist.“

Das What-the-fuck-Bündnis fordert die ergebnisoffene Beratung von Schwangeren in Krisensituationen und den freien Zugang zu Informationen über Abtreibungen. Das Bündnis kämpft für das Recht von Menschen, selbst zu entscheiden, ob eine Schwangerschaft bestehen bleibt oder nicht.

Die Kundgebung ist eine von mehreren Aktionen gegen die sogenannte „Lebensschutzbewegung“ in Vorbereitung auf die diesjährigen Gegenproteste zum „Marsch für das Leben“. Unter dem Slogan „Antifeminismus sabotieren – Abtreibung legalisieren“ mobilisiert das queer-feministische und antifaschistische What-the-fuck-Bündnis zu Demo und Aktionen am 21. September 2019.

Weitere Informationen stehen unter whatthefuck.noblogs.org sowie bei Twitter (@nofundis) und Facebook (@1000KreuzeWTF) zur Verfügung.

Presse-E-Mail: presse-wtf@riseup.net
Presse-Nummer: 0151 29798618

Kundgebung Pro Choice statt Pro Femina

Aufruf zur Kundgebung gegen die neu eröffnete Zweigstelle von Pro Femina.

Pro Choice statt Pro Femina! 1.August 2019 | 16 Uhr | U Adenauerplatz

Am 1.Juli 2019 hat am Kurfürstendamm 69 die Berliner „Beratungsstelle“ des Vereins Pro Femina eröffnet. Pro Femina bietet laut Selbstauskunft Beratung „für Frauen im Schwangerschaftskonflikt“ an. Allerdings stellen sie weder einen Beratungsschein aus, den Menschen brauchen, um einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen, noch beraten sie ergebnisoffen oder seriös. Pro Femina versucht sich als normale Beratungsstelle darzustellen, denen die Sorgen von schwangeren Menschen am Herzen liegen. Dies ist jedoch nicht so – die Embryonen, das potentielle neue Leben, stehen in der Beratung im Vordergrund, nicht das Leben der schwangere Personen. Eine Abtreibung wird nicht als legitime Entscheidung dargestellt. Ratsuchenden wird finanzielle Unterstützung angeboten, wenn sie sich dafür entscheiden, die Schwangerschaft fortzuführen. Kristijan Aufiero, verantwortlich für die Inhalte von Pro Femina, ist ebenfalls Vorsitzender des Birke e.V., welcher der Lebensschutzbewegung zuzuordnen ist.

Die Verwechslung mit der staatlich anerkannten Beratungsstelle pro familia ist hier allein durch die Namensgebung durchaus gewollt. Schwangere werden bewusst getäuscht und in ihrem Recht auf eine selbstbestimmte Entscheidung eingeschränkt – entscheiden sie sich für einen Abbruch der Schwangerschaft, müssen sie in eine andere Beratungsstelle, die einen Beratungsschein ausstellt. Teilweise ist dafür dann aber keine Zeit mehr: Pro Femina zögert die Beratung so lange hinaus, bis die ersten 12 Wochen der Schwangerschaft überschritten sind und eine reguläre Abtreibung nicht mehr möglich ist.

Wir fordern die ergebnisoffene Beratung von Schwangeren in Krisensituationen und den freien Zugang zu Informationen über Abtreibungen.

Wir kämpfen für das Recht von Menschen, selbst zu entscheiden, ob eine Schwangerschaft bestehen bleibt oder nicht!

Wir fordern die Schließung dieser selbsternannten Beratungsstelle!

Kommt zur feministischen Gehsteigberatung nach Charlottenburg.

https://whatthefuck.noblogs.org/events/pro-choice-statt-pro-femina/

Körperliche und sexuelle Selbstbestimmung – Eine Begegnung in Widersprüchen

Samstag, 1. Juni 2019, 18:30 Uhr, faq Infoladen Neukölln, Jonasstraße 40

My body, my choice! Die Schwangere soll selber entscheiden können, ob sie schwanger bleibt oder nicht. Ihr Selbstbestimmungsrecht steht im Fokus unserer feministischen Kämpfe. Die befruchtete Eizelle interessiert uns wenig. Klare Kiste! Oder?
Was aber, wenn eine Diagnose vorliegt und eine medizinische Auffälligkeit beim Embryo festgestellt wird, beispielsweise eine Trisomie. Sollten wir dann den Embryo mehr in den Blick nehmen? Verändert sich unsere Perspektive auf die Selbstbestimmung der Schwangeren. Unterstützen wir jede Entscheidung zu einer Abtreibung? Das What the fuck-Bündnis positioniert sich immer wieder gegen Selektion durch pränatale Diagnostik. Was bedeutet das und wird damit das Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren eingeschränkt?
Gemeinsam wollen wir über Selbstbestimmung in einer patriarchalen und behindertenfeindlichen Gesellschaft sprechen. Uns geht es darum, Dilemmata sichtbar zu machen. Wir überlassen nicht der christlich fundamentalistischen „Lebensschutzbewegung“ das Feld, wenn es um Pränataldiagnostik und Behinderung geht. Ran an die Widersprüche und Knoten im Kopf!
Die Veranstaltung findet im Rahmen der pro-choice Vernetzung von linksradikalen Aktivist*innen aus Österreich, Schweiz und Deutschland statt. Im Anschluss kann sich noch bei einem Getränk ausgetauscht werden.

Grußworte nach München #nofundis

Liebe Genoss*innen in München,

wir sind das What the Fuck – Bündnis aus Berlin.
Auch wenn wir im Moment einige Kilometer von euch entfernt sind – unser gemeinsamer Kampf verbindet uns.

Christliche Fundis glauben an eine übermächtige Kraft – aber wir Queerfeminist*innen haben Gewissheit: Unser Leben ist von Menschen gemacht. Geschlechterrollen, der Staat und Nationen sind nicht natürlich. Es liegt an uns.
Fundis haben Angst um das Leben – wir kämpfen ums Leben. Um ein Leben in einer befreiten und emanzipierten Gesellschaft.

Wir setzen der Härte und Strenge der reaktionären Regeln, unsere Wärme und Solidarität entgegen. In einer feministischen und befreiten Gesellschaft haben wir Raum, ein solidarisches Miteinander zu erproben. Dafür kämpfen wir. Und auch dafür gehen wir alle immer wieder auf die Straße.
Heute in München, am 25. Mai in Annaberg-Buchholz und viele weitere Tage. Für unser Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung.

Solidarische Grüße aus Berlin.
Alerta alerta antisexista

Mai 2019


Zu den Hintergründen:

Radikale Abtreibungsgegner*innen planen am 11. Mai 2019 erneut einen Marsch der „1000 Kreuze für das Leben“ durch die Münchner Innenstadt, um so gegen Schwangerschaftsabbrüche zu protestieren. Unsere Genoss*innen in München rufen zu Gegenprotest auf:

Am 10. Mai feiern wir UNSER LEBEN & UNSERE ENTSCHEIDUNGEN und tragen unsere queerfeministischen Positionen auf die Straße. Mit viel Glitzer, Flitter und Musik demonstrieren wir gegen fade, graue Normen. Los geht es um 19 Uhr am Alten Botanischen Garten (Karl-Stützel-Platz). Am 11. Mai sabotieren wir ab 13 Uhr die selbst ernannten „Lebensschützer*innen“ unter dem altbekannten Motto: IHR KÖNNT UNS KREUZWEISE! Es wird verschiedene Kundgebungen und Aktionen geben, um den Fundamentalist*innen den Tag so richtig zu versauen.

Für mehr Informationen: https://prochoicemuc.noblogs.org

Mit Kleiderbügeln gegen Fundis

 

 

 

 

 

 

 

 

Die WHO schätzt, dass immernoch bis zu 13% der unsicheren Schwangerschaftsabbrüche tödlich enden. Kleiderbügel sind ein mehr schlecht als rechtes Hilfsmittel für unsichere Abbrüche und stehen symbolisch für die weltweiten Tode von Schwangeren, die keinen  Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen haben.

Zum Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen gehört es auch, individuelle Informationen zu den unterschiedlichen Methoden, eine Schwangerschaft abzubrechen, zu erhalten. Um diese Frage ging es in der Debatte um § 219a, der in der reformierten Fassung Ärzt*innen immernoch verbietet, über die angebotenen Schwangerschaftsabbruchsmethoden zu informieren. Auf den Gesetzgebungsprozess des neuen § 219a konnten dabei sogenannte „Lebenschützer“ maßgeblich Einfluss nehmen, was sich nicht nur in der Gesetzesbegründung nachlesen lässt sondern auch in der medialen Debatte verfolgen ließ. Die sogenannte Lebensschutzbewegung kämpft für eine komplette Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und nimmt die weltweiten Tode von Schwangeren, die keinen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen haben, in Kauf, um „ungeborenes Leben“ zu schützen.

Wir wollen heute auf dieses Missverhältnis mit Hilfe von Kleiderbügeln und Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen aufmerksam machen. Wenn der Staat den Ärzt*innen eine fachgerechte Aufklärung über Abtreibungsmethoden verbietet, müssen wir uns (und die Fundis) eben selbst aufklären!

Wenn ihr selbst mit Kleiderbügeln losziehen und Informationen verteilen wollt, Material findet ihr hier.

Wen wir alles aufklären? Verfolgt uns auf Twitter unter #wegmit218 #wegmit219a und #frauenstreik.

My body, my choice! Heraus zum 8. März! §219a wegstreiken!

Morgen, 07.03.2019: Kundgebung um 16 Uhr vorm Gesundheitsministerium.